Zeitzeuge Herbert Johanning in New York verstorben
Zeitzeuge Herbert Johanning
Copyright: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Das Team des „Denkort Bunker Valentin“ hat mit Trauer vom Tod eines Zeitzeugen erfahren: Herbert Johanning ist im Alter von 88 Jahren in New York verstorben. Bei seinem Besuch im Frühjahr 2012 konnten wir über zwei Tage ein umfangreiches Video-Interview mit ihm durchführen. Zudem gab es Gelegenheit für ein persönliches Treffen mit den Guides des Denkortes. Klar und nüchtern berichtete er über die Ereignisse, die sein Leben prägten.
Herr Johanning wurde 1926 in Bremen geboren und im Herbst 1944 zusammen mit seinem Vater durch die Gestapo verhaftet. Grund ihrer Inhaftierung war die Brandmarkung der Mutter von Herbert Johanning als „Jüdin“. Somit galt er als sogenannter "Halbjude". Sein Vater weigerte sich, sich von seiner Frau zu trennen.
Zunächst wurde der 18jährige Herbert Johanning für 2 Wochen im sogenannten „Arbeitserziehungslager“ (AEL) der Bremer Gestapo in Bremen-Farge eingesperrt, bevor er in das Arbeitslager Lenne (bei Göttingen) verlegt wurde. Dort musste er Schützengräben ausheben. Die Befreiung erlebte Herr Johanning in Bremen, nachdem Anfang April das Zwangsarbeitslager Lenne aufgelöst worden war. Seine Eltern und sein 4 Jahre jüngerer Bruder überlebten ebenfalls den Krieg und die Verfolgung: Seine Mutter war Anfang 1945 nach Theresienstadt, sein Vater zunächst ebenfalls ins sogenannte AEL Farge, später zur Zwangsarbeit nach Nordhausen deportiert worden. 1951 emigrierte Herbert Johanning in die USA. Dort heiratete er, wurde Gärtner und Vater von 3 Kindern. Herr Johanning lebte bis zu seinem Tod am 28. Juni 2014 in Long Island (USA). Sein Wunsch war es, auf dem Riensberger Friedhof in Bremen die letzte Ruhe zu finden.