Sebastian Schipper
Sebastian Schipper wurde am 16. September 1911 in Nesse in Ostfriesland geboren. Er war verheiratet, hatte vier Kinder und arbeitete zunächst als Bäcker. Nach Kriegsbeginn trat Schipper der Marine bei und diente als „Werftwächter“ im „Gelbkreuzlager“, einem „Arbeitserziehungslager“ in der Wilhelmshavener Ostfriesenstraße. Das Lager war in den Kellerräumen der Jadekaserne untergebracht und gehörte zur Gestapo Wilhelmshaven.
Versetzung nach Farge
Im April 1944 wurde Schipper nach Farge versetzt, um dort das Kommando über das „Arbeitserziehungslager“ zu übernehmen. Er vertrat den erkrankten Karl Walhorn. Schipper befahl den Wachen des Lagers ausdrücklich, Gefangene zu schlagen. Im November 1944 kehrte er als Kommandant ins Gelbkreuzlager nach Wilhelmshaven zurück.
Als „einwandfrei“ entlassen
Nach Kriegsende wurde Schipper von der britischen Militärregierung verhaftet. Seit dem 25. Mai 1945 wurde er zunächst im Internierungslager Esterwegen festgehalten. Das ehemalige Konzentrationslager diente nun als Haftstätte für Kriegsverbrecher. Ende April 1946 kam Schipper zunächst auf freien Fuß. Er galt als „einwandfrei“.
Erneute Verhaftung
Nur zwei Monate später wurde Schipper in Norden erneut verhaftet. Offenbar war er angezeigt worden. Erst kam er nach Aurich, dann wieder nach Esterwegen. Von dort wurde Schipper im September 1946 nach Wilhelmshaven überstellt. Er war nun Angeklagter im „Gelbkreuzlerprozeß“, der gegen die Wachmannschaften des „Arbeitserziehungslagers“ in Wilhelmshaven geführt wurde.
Todesurteil und Hinrichtung
Sebastian Schipper wurde wegen der Ermordung von drei Häftlingen und Misshandlung von weiteren alliierten Gefangenen zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1947 in Hameln hingerichtet. Das dortige Zuchthaus diente der britischen Militärregierung als Hinrichtungsstätte. Auch die Verurteilten des Bergen-Belsen-Prozesses starben hier.
Schipper im Curiohaus-Prozess
Der Prozess gegen die Wachmannschaften des Arbeitserziehungslagers Farge begann erst nach der Hinrichtung Schippers. Dessen Grausamkeiten kamen dennoch mehrfach zur Sprache. Um sich selbst zu entlasten gaben die Angeklagten dem schon hingerichteten Schipper und dem flüchtigen ehemaligen Kommandanten Heinrich Schauwacker die Verantwortung für die Verbrechen in Farge.