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Mein Denk-Ort, das ist die Emotion von Franco R., als er im Sommer 2013 nach einer langen Autofahrt ins Ungewisse, aus Rom kommend, in Bremen-Farge ankam und völlig ahnungslos vor dem Bunker stand, auf dessen Baustelle sein Vater monatelang geschuftet hatte. Er wusste weder, dass der Bunker die Jahrzehnte überstanden hatte, noch dass er im dortigen Archiv auf ein Foto aus dem Jahr 1944 stoßen würde, auf dem er meinen würde, seinen zur Zwangsarbeit eingesetzten, jungen Vater wiederzuerkennen. Mein Denk-Ort, das ist das tränenreiche Gesicht von Madame D., aus Murat (Frankreich), als sie 2012 zum ersten Mal nach Farge kam und, im Bunker stehend, das Gefühl hatte, endlich ganz nah bei ihrem Vater sein zu dürfen. Als er im Juni 1944 im Rahmen einer großangelegten Razzia verhaftet und deportiert wurde, war sie 6 Jahre alt. Er verstarb am Ende des Krieges unter ihr unbekannten Bedingungen in Farge. 70 Jahre später trauert sie immer noch um den Vater, ohne den sie groß werden musste.