Antonio Karl-Heinz Thermer
Antonio Karl-Heinz Thermer (1925 -2012 ) am 8. Mai 2011 am Denkort Bunker Valentin
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Antonio Karl-Heinz Thermer (1925 - 2012) wird als Sohn einer evangelischen Mutter und eines jüdischen Vaters in Bremerhaven-Lehe geboren. Als Kind tritt er auf eigenen Wunsch 1936 der Hitlerjugend bei, wird aber schon nach wenigen Wochen wegen seiner „jüdischen Herkunft“ wieder ausgeschlossen. Seine Jugendzeit ist geprägt von der Verfolgung als „Jüdischer Mischling ersten Grades“.
Als 15jähriger muss er sich regelmäßig bei der Gestapo melden. Im Sommer 1943 wird er von SS-Männern unter dem Vorwand, Mitglied einer jüdischen Wiederstandsbewegung zu sein, verhaftet und im Gestapo-Gefängnis in Bremerhaven inhaftiert. In der Haft wird er von Gestapobeamten gefoltert. Im Oktober 1943 wird Karl-Heinz Thermer in das Arbeitserziehungslager Farge verlegt. Als er das Lager das erste Mal betritt, ist er entsetzt über die abgemagerten Häftlinge, die er sieht. Die Lebensbedingungen im Lager sind fürchterlich, das Essen ist schlecht und die Situation in den Baracken unerträglich. Zwei oder drei Mal muss er zur Zwangsarbeit auf die Bunkerbaustelle.
„Der U-Boot-Bunker-Bau war eine tödliche Sache“, sagt er 2006 in einem Interview. Schon im Gefängnis und später im Lager erlebt er die Solidarität von Mithäftlingen. Der kommunistische Lagerschreiber in Farge verhindert seine Deportation nach Theresienstadt. Stattdessen wird er ins Konzentrationslager Duingen, einem Außenlager von Neuengamme, verlegt. Die Bedingungen dort sind, verglichen mit denen in Farge, „wie der Himmel auf Erden“.
In Duingen wird Karl-Heinz Thermer Ende April 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Nach der Befreiung kehrt er nach Bremerhaven zurück. Bei der Beantragung eines Personalausweises erfährt er, dass er als „Staatenloser“ geführt wird. Erst durch die Intervention eines amerikanischen Offiziers erhält er wieder einen Ausweis. Trotz allem beschließt er in Deutschland zu bleiben; er fühlt sich in Lehe zu hause. Nach dem Krieg tritt Karl-Heinz Thermer der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes) und später der KPD bei. Im Zusammenhang mit dem Verbot der KPD 1956 wird seine Wohnung durchsucht und erlebt ein weiteres Mal politische Repression durch den Staat. Trotz allem setzt er seine politische Arbeit fort und engagiert sich beispielsweise jahrelang als Betriebsrat bei der „Nordsee“.