Cayo Pelegay Villoque
Foto: Nachlass und Akte Arolsen Archives ITS
Cayo Pelegay Villoque wurde am 22. April 1898 in Boquiñeni in der Provinz Zaragoza (Spanien) geboren. Er war Landwirt und aktives Mitglied der sozialistischen Gewerkschaft UGT. Auch seine älteren Brüder, Marcial und Miguel, waren im Dorf politisch engagiert. Eine eigene Familie hatte er nicht gegründet.
Im Juli 1936 begann mit Francos Putsch der spanische Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Republikanern. Gleich zu Beginn wurde Zaragoza als strategisch wichtiger Punkt von den Nationalisten besetzt und es kam zu den ersten Erschießungen politischer Gegner. Cayo Pelegay Villoque floh aus Boquiñeni in die Republikanische Zone. Er entging dadurch nur knapp dem Schicksal seiner Brüder, denn im August 1936 wurden sowohl Marcial als auch Miguel von den Putschisten hingerichtet.
Zu einem unbekannten Zeitpunkt floh er weiter nach Frankreich. Dort arbeitete er für eine Familie und schickte gelegentlich Briefe nach Hause. Sein Neffe erinnert sich, dass er darin versprach, ihm bei seiner Rückkehr ein Fahrrad mitzubringen.
Irgendwann kamen keine Nachrichten mehr und die Spur von Cayo Pelegay Villoque verlor sich, bis sein Urgroßneffe Santiago rund 80 Jahre später durch Zufall von seiner Existenz erfuhr und begann, Recherchen anzustellen.
Er fand heraus, dass Cayo Pelegay Villoque am 25. Juni 1944 in Flessels, nördlich von Paris, verhaftet wurde, weil er den Arbeitsdienst für die deutsche Kriegswirtschaft (STO) verweigerte. Zusammen mit 6 französischen Gefangenen wurde er zunächst in der Zitadelle von Amiens festgehalten. Von dort aus brachte man sie in das Lager Royallieu bei Compiègne, ein Sammellager für Deportationen nach Deutschland.
Am 15. Juli 1944 wurde Cayo Pelegay Villoque in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg deportiert. Er bekam die Häftlingsnummer 37272 und wurde weiter an das KZ-Außenlager Bremen Farge überstellt. Dort verstarb er am 15. Februar 1945 im Alter von 46 Jahren.
Das einzige, was von ihm aus dieser Zeit geblieben ist, ist eine Armbanduhr. Sie wurde ihm in Neuengamme abgenommen und nach dem Krieg vom International Tracing Service (ITS) verwahrt. Im Sommer 2019 fand sie ihren Weg zurück nach Boquiñeni.