Richard Lahmann
Richard Lahmann, 2011
Copyright: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Richard Lahmann (1924 - 2017) wurde in Bremerhaven geboren. Lahmanns Vater, ein Polizist, ist mit einer Jüdin verheiratet. 1934 bietet man Lahmann eine Karriere in der Bremerhavener Polizei an, vorausgesetzt, er würde sich scheiden lassen. Lahmanns Vater weigert sich und verliert seine Stellung.
Lahmann wächst in dementsprechend bescheidenen Verhältnissen auf. Weil seine Mutter Jüdin ist und Lahmann daher als sogenannter jüdischer Mischling ersten Grades gilt, ist er Ausgrenzungen, z.B. im Tischtennisverein oder der Tanzschule, ausgeliefert. Auch werden ihm ein Studium und eine Lehre als Schlosser bei der Bremerhavener Firma Seebeck verwehrt. Er kann dort lediglich als Hilfskraft arbeiten.
1944 wird Lahmanns Mutter nach Theresienstadt deportiert. Im gleichen Jahr wird Lahmann selbst als „Jüdischer Mischling ersten Grades“ von der Gestapo verhaftet und ins Arbeitserziehungslager nach Farge gebracht. Während dieser Zeit ist er als Zwangsarbeiter auf der Bunkerbaustelle eingesetzt. Nach eigener Aussage hat er an die relativ kurze Zeit dort nur noch wenige Erinnerungen. Die ausgehungerten Häftlinge sind ihm allerdings ebenso im Gedächtnis geblieben, wie Peitschenschläge, mit denen die Aufseher die Gefangenen traktierten. Nach dem Krieg arbeitet Lahmann als Direktor einer Bank und engagiert sich im Stadtparlament Bremerhavens.