Gedenkfeier im französischen Murat erstmals mit Bremer Delegation
Die Geschichte des Bunkers Valentin in Bremen-Farge ist eng mit dem französischen Städtchen Murat (Auvergne) verbunden: Im Sommer 1944 wurden 120 Einwohner des Ortes Opfer einer sogenannten „Vergeltungsmaßnahme“ der deutschen Wehrmacht. Sie wurden nach Deutschland deportiert und mussten insbesondere am Bunker Valentin Zwangsarbeit leisten. Nur 34 kehrten im Sommer 1945 nach Frankreich zurück.
70 Jahre sind seit der Geiselnahme und Brandschatzung des Ortes vergangen. Erstmals reist in diesem Jahr eine Bremer Delegation nach Murat, um an den dortigen Gedenkfeierlichkeiten am 14. und 15. Juni teilzunehmen. Neben dem Präsidenten der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber, werden auch Vertreterinnen und Vertreter des Denkorts Bunker Valentin und der Landeszentrale für politische Bildung die mehrtägige Gedenkveranstaltung begleiten. Die Gedenkfeier findet an verschiedenen Orten statt, die unter Beteiligung von Vertretern von lokalen und regionalen Behörden Frankreichs die Stationen von 1944 nachvollziehen.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des Denkorts Bunker Valentin entstand ein intensiver Kontakt nach Murat. Die Nachfahren der aus Murat verschleppten Männer besuchten in 2012 auf einer Erinnerungsreise die neu entstandene Gedenkstätte. Die Landeszentrale für politische Bildung Bremen, vertreten durch die wissenschaftliche Leiterin des Denkortes, Dr. Christel Trouvé, führte zahlreiche lebensgeschichtliche Interviews mit den Angehörigen durch.
„Jahrzehntelang wurde nicht über das Leid der Hinterbliebenen gesprochen. Doch diese Geschichte gehört auch zur Geschichte des Bunkers Valentin. Deshalb planen wir im Rahmen eines deutsch-französischen Projektes die Entwicklung einer eigenen Station auf dem Informationsrundweg, die sich der Geschichte von Murat und ihren EinwohnerInnen widmet“, so Trouvé.
Zu den aus Murat deportierten Männern gehörte auch der 18-jährige Raymond Portefaix. Bereits 1947 schrieb er seine schmerzhaften Erinnerungen an die Deportation nieder. So versuchte er, sein Leid zu verarbeiten. 1995 wurden Ausschnitte daraus in dem Buch „Hortensien für Farge“ in deutscher Sprache veröffentlicht.
„Es ist schwierig, dort zu graben, wo es weh tut“, sagt der Enkel eines in Farge verstorbenen Deportierten im Interview. Doch für ihn wie für die Nachfahren aller nicht zurückgekehrten Männer ist es wichtig, dass auch ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und dass die Spurensuche durch nachfolgende Generationen fortgeführt wird.
Hinweise für Redaktionen:
Die folgenden Pressebilder dürfen nur für redaktionelle Zwecke und unter Angabe ihrer Quelle verwendet werden.
Weitere umfangreiche Hintergrundinformationen sind in einer Handreichung gesondert zusammengestellt. Hierzu gehört auch weiteres Bildmaterial.
Bilder vom 15.6.2014, Quelle: Denkort Bunker Valentin/LzpB:
Motiv 1
BU: Von links: Gilles Chabrier, Bürgermeister von Murat, Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Bremen
Motiv 2
BU: Von links: Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, Nadège Le Lan, Leiterin des Institut Français Bremen, Gilles Chabrier, Bürgermeister von Murat, Bernard Delcros, Vizepräsident des Regionalrats der Region Cantal
Motiv 3
BU: Von links. Frieder Eisele, deutscher Einwohner der Region Murat, Louis Canac, Vorsitzender der Vereinigung der ehemaligen Resistance-Kämpfer in der Region Cantal (UDAC), Thomas Köcher, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Bremen legen gemeinsam einen Kranz im Namen der UDAC nieder
Motiv 4
BU: Politische Repräsentantinnen und Repräsentanten der Stadt Murat sowie von Verbänden der Deportierten der Region Murat bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Deportationen und Erschießungen von Bürgerinnen und Bürgern aus Murat durch die Deutschen. Vierter von links: Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft
Motiv 5
BU: Bei der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Deportationen und Erschießungen von Bürgerinnen und Bürgern aus Murat durch die Deutschen: Christian Weber, Präsident der Bremischen Bürgerschaft, dritter von links: Gilles Chabrier, Bürgermeister von Murat, vierter von links, Bernard Delcros, Vizepräsident des Regionalrats der Region Cantal
Motiv 6
BU: Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft bei der Gedenkfeier in Murat
Rückfragen bitte an: Denkort Bunker Valentin, Telefon 0421-69673670 oder per e-mail: sandra.kern@
bunkervalentin.de
Zum download (pdf) hier
Bilder zur Handreichung:
Motiv 1
BU: Ausschnitt aus „Die Wehrmacht“ vom 2.8.1944, aus der Perspektive eines Kriegsberichterstatters, Bildrechte/Fotograf unbekannt (Verwendung im Kontext möglich, pdf Dokument)
Motiv 2
BU: Jean Rancilhac (geb. 1907, verstorben in Deportation)
Quelle: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Motiv 3
BU: Madame Delrieu während des Interviews, Sommer 2013
Quelle: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Motiv 4
BU: Das heutige Murat mit Blick auf das Rathaus
Quelle: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Motiv 5
BU: Zerstörte Häuser in Murat 1944 als Teil der „Vergeltungsmaßnahmen“
Quelle: Denkort Bunker Valentin/LzpB