Besuch

Besuch mit Kindern

Der Denkort Bunker Valentin ist ein Ort, der an Gewalt und Verbrechen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Die Informationen, die wir dazu in unseren Ausstellungen vermitteln, sind nicht für jüngere Kinder aufbereitet. Für den Besuch zusammen mit Kindern möchten wir Ihnen daher vorab einige Tipps und Informationen geben.

Was empfehlen wir?

Sie haben die Möglichkeit, im Informationszentrum einen Mediaguide auszuleihen, auf dem sich eine Hörführung für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren befindet.

Zwei Kopfhörer können mit dem Gerät verbunden werden, so dass ein gemeinsamer Rundgang durch den Bunker und über das Gelände möglich ist. Die Texte wurden in einem von Expert:innen begleiteten Projekt gemeinsam mit Kindern der Grundschule Farge-Rekum erarbeitet und selbst von ihnen eingesprochen.

Im Infozentrum gibt es einen Flyer (Download pdf), der die Handhabung erklärt und auf dem ersichtlich ist, welche Stationen einen eigenen Hörbeitrag haben. Kinder, die mit Ihren Familien den Denkort besuchen, erhalten so die Möglichkeit, die Geschichte des Ortes in einer ihnen angemessenen Weise zu erfahren.

Für den Besuch mit Kindern ab 13 Jahren ist es sinnvoll, eine inhaltliche Vorbereitung auf die Besichtigung zu geben, da es sein kann, dass der historische Kontext – also die grundlegenden Fakten zum Zweiten Weltkrieg - nicht hinreichend bekannt ist. Nehmen Sie sich nach dem Besuch des Denkortes Zeit, mit Ihren Kindern über den Besuch zu sprechen.

Hörführung von Kinder für Kinder im Grundschulalter, Foto: LzpB/Denkort, Henry Fried

 

Wissenswertes über das Projekt: Hörführung für Kinder

Wie entstand das Projekt?

Im November 2015 wurde der Denkort Bunker Valentin als Dokumentations- und Erinnerungsort eröffnet und verzeichnet seither regen Zuspruch. Vielen Familien ist vor dem Besuch der Gedenkstätte jedoch nicht bewusst, dass der Rundweg und die Ausstellung deutlich die Verbrechen, die am Bunker „Valentin“ und in den Lagern begangen wurden, beschreibt. Sie kommen meist, weil sie von der Existenz des monströsen Bunkers gehört haben, ohne das Bauwerk mit der Geschichte von Zwangsarbeit oder dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen.

Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Verbindung zwischen Bunkerbau und Zwangsarbeit über Jahrzehnte aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden war. Die Bunkerbaustelle und umliegenden Lager wurden Anfang Mai 1945 von britischen Truppen besetzt. Eine Befreiung im eigentlichen Sinn hat nie stattgefunden, weil die meisten Häftlinge schon Anfang April Farge verlassen hatten bzw. in andere Lager wie das KZ-Neuengamme deportiert worden waren. Dementsprechend boten Baustelle und Lager einen völlig anderen Anblick als das ebenfalls von den Briten befreite KZ Bergen-Belsen oder das Kriegsgefangenlager Sandbostel. Der Bunker wurde somit vorwiegend als technisch interessantes Gebäude, nicht jedoch als Tatort von Kriegsverbrechen betrachtet.

Die Informationen der Stationen des Rundwegs und der Ausstellung richten sich in aller erster Linie an Erwachsene und Schüler:innen, nicht aber an jüngere Kinder, die am Denkort Bunker Valentin bislang mit der Geschichte des Nationalsozialismus konfrontiert wurden, ohne das die Informationen altersgerecht aufgearbeitet waren.


Besuch und Präsentation in der Bürgerschaft: Die Kinder stellten mit Begeisterung Frank Imhoff
das Projekt vor. Foto: Bremische Bürgerschaft

Wie wurde das Projekt umgesetzt?

Seit der dritten Klasse arbeiten Schüler:innen der Grundschule Farge-Rekum im Rahmen des Sachkundeunterrichts am Guide-Projekt für Kinder am Denkort Bunker Valentin. Ziel ist es, die Besichtigung des Denkorts auch für Grundschulkinder so einfach wie möglich zu gestalten. Bislang konnten 14 Hör-Stationen aufgenommen werden. Weitere sind in Planung.

In der ersten fünfmonatigen Projektphase bereiteten sich insgesamt 56 Kinder aus zwei dritten Klassen auf das Projekt vor. Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Geschichte des Denkortes und der Region, unterstützt von zwei pädagogischen Mitarbeiter:innen. Die andere Gruppe erarbeitete zusammen mit ihren Lehrer:innen das Thema "Fledermäuse" am Denkort. Nach einer ersten Zwischenpräsentation des Vorhabens in der Bremischen Bürgschaft begannen die Tonaufnahmen. Die Grundschüler:innen sprechen ihre selbst verfassten Texten zu den einzelnen Stationen nacheinander ein. In einfacher Sprache erklären sie Begriffe und bieten altersgerechte Informationen zur Bunkerbucht, zum Mahnmal, Tauchbecken und zur Beton-Mischanlage. Die ersten Tracks wurden nach achtmonatiger Arbeit im November 2018 am Denkort öffentlich präsentiert.

Gegenwärtig wird das Projekt mit zehn Schüler:innen fortgeführt. Während die eine Hälfte bereits an der ersten Projektphase teilgenommen hat, stiegen fünf Interessierte neu in das Projekt ein. Die Teilnehmenden informieren zugleich ihre Mitschüler:innen, um übergreifend im Sachunterricht und am Denkort an diesem Thema weiterzuarbeiten. Im Juni 2019 wurden weitere Tonaufnahmen durchgeführt. Nach Bewältigung der Corona-Pandemie ist eine Fortführung der Arbeiten geplant. Am Ende soll für jede der 23 Stationen auf dem Gelände des Denkortes ein analoges Skript vorliegen.

 

Auszeichnungen

Im Rahmen eines bundesweiten Wettbewerbes des Förderprogramms
"Demokratisch Handeln" wurde das Projekt als ein sogenanntes "Best-Practice-Projekt"
ausgezeichnet.

 

Wer hat das Projekt unterstützt?

Geschichte

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Barrierefreiheit

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