Gedenkstätten sind in ihrem Selbstverständnis nicht nur Orte der Erinnerung, sondern auch Orte der Forschung. Auch am Denkort Bunker Valentin gehört die Forschung zur Geschichte des Bunkerbaus, der Lager und vor allem der Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangenen, KZ- und Polizeihäftlinge zu den wichtigsten Aufgaben. Dazu werten wir einerseits die Dokumente aus, die meist in Form von Kopien, über die Jahrzehnte aus verschiedenen Archiven zusammengetragen wurden und nun im Archiv des Denkorts liegen. Andererseits suchen wir ständig nach neuen, bisher unbekannten Dokumenten, Fotos oder Objekten.
Die immer weiter voranschreitende Digitalisierung ist dabei sehr hilfreich. Regelmäßig durchsuchen wir elektronische Kataloge der für uns wichtigen Archive. So sind wir vor einiger Zeit zum Beispiel auf eine bis dahin unbekannte Akte im Britischen Nationalarchiv gestoßen. Die Akte stammt aus den Beständen des Marinegeheimdienstes und zeigt, dass der Bau des Bunkers „Valentin“ von den Alliierten von Anfang an intensiv beobachtet wurde.
Die wohl wichtigste Einrichtung für alle Gedenkstätten sind aber die Arolsen Archives, früher „Internationaler Suchdienst des Roten Kreuzes“. Hier lagern hunderttausende Dokumente zu Opfern der nationalsozialistischen Verbrechen. Hier findet sich zum Beispiel das Eingangsbuch des Krankenreviers des KZ-Außenlagers Farge. Es ermöglicht uns, mehr über die KZ-Häftlinge auf der Bunkerbaustelle zu erfahren.
Aus den Forschungen zu den verschiedenen Feldern entstehen Bücher wie zum Beispiel die Lebenserinnerungen von Spiros Pasaloglou oder zur Geschichte der Nordafrikanischen Häftlinge in den Lagern in Farge. Viele Erkenntnisse fließen in die Ausstellung oder den Mediaguide, aber auch direkt in die Führungen und die Seminarangebote ein.
Gleichzeitig können wir in manchen Fällen den Angehörigen ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter Auskunft zu deren Schicksal geben.
Auch noch über 80 Jahre nach Beginn des Bunkerbaus kommen so neue Erkenntnisse ans Tageslicht.