Klaas Touber
Klaas Touber, 2010
Copyright: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Klaas Touber war Anfang zwanzig, als er im Februar 1943 über das Arbeitsamt Amsterdam zum Arbeitseinsatz in Deutschland dienstverpflichtet wurde, bis April 1945 war er Zwangsarbeiter auf der Vulkan-Werft in Bremen-Vegesack. Anlaß seiner Einweisung in das Arbeitserziehungslager der Bremer Gestapo im September 1943 war eine Auseinandersetzung in der Kantine der Werft. Touber wurde von einem Deutschen aus der Schlange gerissen, die um Essen anstand. Er hat dagegen protestiert, eine Schlägerei entstand. Ein Freund, der ihn verteidigte, bezahlte sein Eingreifen mit dem Leben - Jahrzehntelang fühlt er sich schuldig am Tod des Freundes.
Klaas Touber
Copyright: Denkort Bunker Valentin/LzpB
Als Gefangener des Arbeitserziehungslagers Bremen-Farge wird Klaas Touber beim Bau des U-Boot-Bunkers "Valentin" eingesetzt. Zu dieser Zeit (Spätsommer 1943) wird die Baugrube ausgehoben, werden die Fundamente der geplanten verbunkerten Werft gegossen.
Nach dem Krieg denkt er zunächst, eigentlich sei er gut durch die Jahre in Deutschland gekommen. Er arbeitet als Maschinenschlosser, er heiratet und hat zwei Kinder. Selbst gegenüber seiner Frau und seinen Kindern ist er verschlossen 'wie eine Büchse'. Aber dann werden die Träume immer schlimmer, er ist unruhig, fühlt sich gehetzt. Mit 57 Jahren schickt man ihn "nervenkrank" in Frührente.
Aber es dauert noch einmal Jahre, bis er sich als Opfer sehen kann. Ab 1985 nimmt er an einem Gesprächskreis von Kriegsopfern teil. Er fängt an zu schreiben (s. u.a. "Hortensien in Farge", in: Hortensien in Farge - Überleben im Bunker 'Valentin', Donat Verlag, 1995). Klaas Touber verstarb im Januar 2011 in Almere, bei Amsterdam. Er war 88 Jahre alt.
(Teilweise aus: Hortensien in Farge - Überleben im Bunker 'Valentin', Donat Verlag, 1995)