Beginn einer Karriere
Erich Lackner war erst 30, als er im Auftrag des Büros „Agatz & Bock“ die Leitung des Bunkerbaus übernahm. Es war sein erster großer Auftrag.
Lackner hatte zuvor in Berlin bei Arnold Agatz Bauingenieurwesen studiert. Agatz war Inhaber des Planungsbüros „Agatz & Bock“, das im Auftrag der Kriegsmarine bereits mehrere Bunkerbauten in ganz Europa geplant hatte. Agatz holte den jungen Ingenieur in sein Büro und übertrug ihm 1943 die Leitung des Planungsbüros in Farge.
Stolz ohne Zweifel
Erich Lackner war zeit seines Lebens Stolz auf seine Beteiligung am Bau des Bunkers „Valentin“. Noch in den 1970ern widmete er dem Bunkerbau ein Kapitel in einem Buch. Ein Gemälde, dass die Bunkerbaustelle im Sommer 1944 zeigt, hing bis zu Lackners letztem Arbeitstag in seinem Büro in der Lindenstraße in Vegesack.
Ein unpolitischer Ingenieur?
Seine Zustimmung zum Nationalsozialismus und seine Verantwortung für die Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter verschwieg er zunächst erfolgreich. Allerdings war er kein unpolitischer Ingenieur, wie seine Mitgliedschaft in NS-Studentenbund, NSDAP und SA zeigt. Lackner hatte sich schon 1932 zum Nationalsozialismus bekannt. 1934 nahm er am nationalsozialistischen Putschversuch gegen die Republik Österreich teil. Der Umsturz scheiterte. Zusammen mit zahlreichen österreichischen Nationalsozialisten musste Erich Lackner deshalb nach Deutschland fliehen.
Lagerhaus Valentin?
Nach Ende des Kriegs setzte sich Lackner zusammen mit Arnold Agatz zunächst für den Erhalt des Bunkers „Valentin“ ein. Schon um Juni 1945 machten sie deshalb der amerikanischen Militärregierung einen Vorschlag zur Weiternutzung des Bunkers. Nach Kriegsende gründete Lackner schließlich sein eigenes weltweit erfolgreiches Planungsbüro. 1964 wurde er Professor an der technischen Universität Hannover. Er gilt bis heute als einer der wichtigsten Wasserbauingenieure seiner Zeit.
Die Stadt beginnt sich zu erinnern
1981 gab Lackner zwei Journalisten von Radio Bremen ein Interview. Ausgiebig schilderte er seine Beteiligung am Bau des Bunkers „Valentin“. Eine persönliche Verantwortung für den Einsatz der Zwangsarbeiter:innen stritt er ab. Er war der Meinung, die Bedingungen auf der Baustelle seien für alle gleich gewesen. Das Interview löste einen Skandal innerhalb der Stadtgesellschaft aus. In der Folge begann die Zivilgesellschaft mit der Aufarbeitung der Rolle Bremens während der nationalsozialistischen Herrschaft. Auch das Mahnmal vor dem Bunker ist ein Ergebnis dieser Ereignisse.