Mehrere Jugendliche sitzen gemeinsam an einem großen Konferenztisch in einem hellen Raum. Auf dem Tisch liegen Laptops, Notizblöcke, Stifte und Ausdrucke mit Fotos. An der Wand im Hintergrund ist eine Videokonferenz per Beamer zu sehen: Drei Personen sind auf einer Leinwand zu erkennen und nehmen offenbar aus der Ferne am Gespräch teil. Eine Kamera steht auf einem Stativ in der Mitte des Raums. Die Jugendlichen wirken konzentriert und arbeiten gemeinsam an einem Projekt.

Wurde Elio wieder glücklich?

In Ricordo - Bericht über ein internationales Geschichts- und Filmprojekt

Seit Dezember 2014 treffen sich 13 Schülerinnen und Schüler aus Schwanewede und Bremen regelmäßig. Ein Geschichtsprojekt der besonderen Art hat sie zusammengeführt. Es geht um das Leben und den Leidensweg des ehemaligen italienischen Militärinternierten Elio Materassi, dessen Biographie eng mit dem Bunkergelände in Bremen-Farge verbunden ist. Elio Materassi war erst 21 Jahre alt, als er nach dem Waffenstillstandsabkommen Italiens mit den Alliierten im September 1943 in Kriegsgefangenschaft geriet und zur Zwangsarbeit nach Deutschland transportiert wurde. Zitate, Fotos, ein von ihm verfasstes Kriegstagebuch und die Frage: Wurde Elio wieder glücklich?
Eine Antwort hierauf zu finden ist schwierig, da Materassi 2011 in seiner italienischen Heimat starb. Auch für die Familie, die sich selbst mit Hilfe seiner Tagebuchaufzeichnungen auf Spurensuche in Deutschland begab. Heute sind sie für die Projektbeteiligten in Pontassieve (Italien) erreichbar und können als Elios Nachfahren aus seinem Leben und dem Familienleben in Form von simultan übersetzten Live-Interviews berichten.

Mehrere Jugendliche sitzen gemeinsam an einem großen Konferenztisch in einem hellen Raum. Auf dem Tisch liegen Laptops, Notizblöcke, Stifte und Ausdrucke mit Fotos. An der Wand im Hintergrund ist eine Videokonferenz per Beamer zu sehen: Drei Personen sind auf einer Leinwand zu erkennen und nehmen offenbar aus der Ferne am Gespräch teil. Eine Kamera steht auf einem Stativ in der Mitte des Raums. Die Jugendlichen wirken konzentriert und arbeiten gemeinsam an einem Projekt.
Digitales Gespräch zwischen Schüler:innen und den Nachfahren von Elio Materassi (c) Denkort Bunker Valentin / LzpB Bremen

Anhand der Biographie Materassis können die Schülerinnen und Schüler ein Verständnis der komplexen Kriegsereignisse entwickeln und haben fortlaufend Gelegenheit, ihr Geschichtsbewusstsein auf vielfältige Art zu schärfen. Das Projekt gibt ihnen dabei den Freiraum, eigenen Fragestellungen nachzugehen. Auch die Form der Präsentation der Arbeitsergebnisse des bis September 2015 laufenden Projektes wurde im Laufe der außerschulisch stattfindenden Workshops entwickelt. Mittlerweile gibt es genügend Material, um neben einer Ausstellung mit den Arbeitsergebnissen einen kleinen Dokumentarfilm zu entwickeln. Neben der Vorstellung der Gruppe und der Familie soll historisches Material einfließen und über die Zwangsarbeiterlager, das Kriegstagebuch von Elio Materassi, sein Leben nach der Rückkehr und die Frage nach einer Entschädigung Auskunft geben. Wie das Projekt selbst ist auch das Filmprojekt zweisprachig angelegt. Eine erste öffentliche Vorstellung ist für den 12. Juli 2015 im Rathaus Schwanewede angedacht. Im Verlauf soll es weitere Präsentationen in Bremen und in Italien geben. 

Das Projekt entstand in Kooperation des „Denkort Bunker Valentin“ und der „Baracke Wilhelmine“ (Heimatfreunde Neuenkirchen e.V.) und wird durch die Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten maßgeblich gefördert. Darüber hinaus danken wir der Volksbank Osterholz-Scharmbeck e.G. für ihre finanzielle Beteiligung.

Mehr über das Leben von Elio Materassi erfahren Sie auch in zwei ausführlichen "Spiegel-Online"-Artikeln, September 2013:

Nachfahren eines NS-Zwangsarbeiters: Familienausflug in die Barbarei 
Tagebuch eines Zwangsarbeiters "Wenn der Tod kommen soll, so bitte schnell"

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