Die Entstehungsgeschichte dieser Formate geht zurück auf die sogenannten Workcamps der „Grabe wo Du stehst“-Bewegung. Das waren Initiativen, die etwa ab den 1970er Jahren durch aktive Einbeziehung von Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern häufig Instandsetzungsarbeiten an Orten ehemaliger Nazi-Lager leisteten, und dabei auf interkulturellen Austausch im gemeinsamen Prozess setzten.
Heute haben unsere internationalen Begegnungen am Denkort eher Bildungsseminar-Charakter, wobei die Methoden vielfältig, kreativ und mitunter unkonventionell sind.
Allein durch die Tatsache, dass sich die jungen Menschen zwischen 5 und 10 Tagen „Zeit nehmen“ für die Auseinandersetzung mit dem Ort und den Geschichten eröffnen sich Chancen, die im gedenkstättenpädagogischen Alltag nicht gegeben sind. Die Begegnungen sind mehrsprachig und werden von Menschen unterschiedlicher sozialer, kultureller oder sprachlicher Herkunft und Kompetenz angeleitet.
Häufig stehen die verschiedenen Erinnerungskulturen und Familiengeschichten im Vordergrund. Die Geschichte(n) des Zweiten Weltkriegs werden mit gegenwärtigen Situationen in Verbindung gebracht, sei es ganz allgemein die Frage nach Handlungsspielräumen, das Wiedererleben von Krieg in der Ukraine, fortwährende Kämpfe um Entschädigungen, Flucht, Migration und die Debatten um Schuldabwehr oder das Erstarken der Rechten in Europa.
Da es unmittelbar am Denkort keine Unterbringungsmöglichkeiten gibt, kooperieren wir schon seit Jahren mit der Bildungsstätte Bredbeck bei Osterholz-Scharmbeck und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW).