23.04.2025, 18:30 Uhr

Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus Vegesack

Lesung mit Bilddokumentation anlässlich des Gedenkmarsches 2025 

80. Jahrestag der gewaltvollen Evakuierung der bremischen KZ-Lager

Die Räumungen der Konzentrationslager sind das letzte Kapitel der nationalsozialistischen Massenverbrechen. Wenige Wochen bis Tage vor dem sich klar abzeichnenden Sieg der Alliierten zwang die SS hunderttausende entkräftete KZ-Gefangene, weite Strecken zu marschieren oder tagelange Irrfahrten zusammengepfercht in Viehwaggons zu ertragen. Am Ende sollten hunderttausende Häftlinge diese Torturen nicht überleben.

„06. April 1945. [..] Es ist kurz vor 7 Uhr. Ein unheimlich blasser SS Mann taucht auf, seine Stiefel knallen laut. Ihm folgen zwei Träger, die einen mit Kleidung beladenen Korb schleppen. Maurice rennt vorbei: ‚Auf geht's Jungs, ihr werdet evakuiert!‘ Endlich! Die Tragikomödie ist vorbei. Kein Bedauern. Wir laufen unserer Befreiung davon, aber denken nur an den Aufbruch aus diesem abscheulichen Lager, das Ende unserer ständigen Angst, angesichts der Alternative: Sterben bei der Arbeit oder sterben an einer Krankheit, die uns ständig bedroht.“

Raymond Portefaix (1926-1995), ehemaliger französischer KZ-Häftling in Bremen-Farge

...so beschrieb der damals 20jährige Franzose Raymond Portefaix wenige Monate nach seiner Befreiung im Kriegsgefangenenlager Sandbostel den Tag des Aufbruchs aus dem KZ-Lager Farge wenige Wochen vor der Ankunft der britischen Truppen im bremischen Umland. Raymond Portefaix gehörte zu den wenigen Menschen, die die Torturen des erzwungenen, etwa 80 Kilometerlangen Marsches und die katastrophalen Bedingungen im völlig überfüllten Ankunftslager überlebt hatten.

„Gedenken vor der Haustür“ – 40 Jahre nach dem Todesmarsch

Eine Gruppe von etwa 20 Menschen marschiert auf einer Landstraße. Sie gehen in einer Reihe am rechten Straßenrand entlang, einige tragen Schilder mit Texten, was auf eine Demonstration oder einen Protestmarsch hinweist. Die Menschen sind unterschiedlich gekleidet – einige in Freizeitkleidung, andere in etwas auffälligeren Farben. Die Straße ist asphaltiert und führt durch eine ländliche Gegend mit grünen Wiesen und Bäumen im Hintergrund. Der Himmel ist leicht bewölkt, das Licht wirkt wie bei spätem Nachmittag. Am linken Bildrand läuft ein Kind mit einem Schild. Ganz vorn trägt ein Mann zwei große Plakate vor sich her. Die Stimmung wirkt ruhig und konzentriert.<br />
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Teilnehmende des Gedenkmarsches 1985 (c) Friedensschule Bremen

Im Jahre 1985 wurde durch den Antifaschistischen Arbeitskreis des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses in Bremen Vegesack (heute Internationale Friedensschule Bremen) ein erster Gedenkmarsch auf der Todesmarschroute von Bremen-Farge über Hagen im Bremischen, Beverstedt und Bremervörde nach Sandbostel organisiert. Damals hatte der Gedenkmarsch das Ziel, eine andere Gedenkkultur zu erreichen und die Menschen auf die „vor der Haustür“ begangenen Verbrechen hinzuweisen.

40 Jahre später und somit 80 Jahre nach den historischen Ereignissen, wird vom 24. bis 27.  April 2025 der Gedenkmarsch erneut durchgeführt. Auftakt des diesjährigen Marsches ist die Abendveranstaltung im Bürgerhaus Vegesack. Renate Sonnenberg von der Friedensschule Bremen zeigt u.a. eine Bilddokumentation zum Gedenkmarsch 1985. Außerdem gibt es eine Lesung von Zeitzeugenberichten des Todesmarsches 1945 vom Zentrum für Performance Studies der Universität Bremen.

Ort und Zeit: 23.04.2025, 18:30 Uhr im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus in Bremen-Vegesack, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

 

Eine Kooperationsveranstaltung vom Verein Erinnern für die Zukunft e.V. mit dem Denkort Bunker Valentin / Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Internationalen Friedensschule Bremen und der Polizeidirektion Verden-Osterholz. Wir danken der Partnerschaft für Demokratie Bremen-Nord und der Waldemar-Koch-Stiftung ausdrücklich für ihre Unterstützung bei der Realisation dieser Veranstaltung. 


 

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