Eine Filmprojektion von Mabel 4711 im Denkort Bunker Valentin
Die eigens für den Denkort entwickelte Projektion filmischer Bilder nimmt den historischen Bezug zwischen dem Denkort Bunker Valentin in Bremen-Farge und der Gedenkstätte Bergen-Belsen in einer künstlerischen Form auf.
Auf die Fensterfläche des Ausblicks vom Bunker zum Wasser hin werden filmische Notizen projiziert, die in der Gedenkstätte Bergen-Belsen vom Innenraum in den Außenraum gemacht wurden. Zu sehen sind Bäume, die auf dem Gelände stehen. Früher standen dort die Baracken der Gefangenen, welche nach der Befreiung durch die britische Armee, aufgrund von Seuchengefahr niedergebrannt wurden. Zudem ließen die Briten Massengräber anlegen und kennzeichnen. Auf Anordnung der britischen Militärregierung wurde später ein Teil des Geländes als Gedenkstätte gestaltet. Aus Respekt gegenüber den jüdischen Häftlingen, deren Glaube es verbietet, die Toten in ihrer Ruhe zu stören, wurde der Bau der Gedenkstätte Bergen-Belsen so angelegt, dass das Gebäude mit Überhängen zu großen Teilen nicht mit dem Boden in Berührung kommt. Denn eine unüberschaubare Zahl von Leichen liegt vermutlich noch heute verstreut in der Erde. Der Ort ist ein großes Grab. Die Bäume bewegen sich leicht im Wind, sind stille Begleiter, Zeugen und Zeitkapseln.
Der Innenraum der Gedenkstätte Bergen Belsen spiegelt sich teilweise in der Fensterscheibe. Es sind Geräusche von dort zu hören. Auf die Glasscheibe bzw. den Ausblick zum Wasserloch im Bunker "Valentin" projiziert, verbinden sich unterschiedliche Raumsettings: die Bäume Bergen-Belsens mit dem Wasser des Bunkers, die Klänge und Geräusche der beiden Innenräume und die Spiegelungen auf den Fensterfronten, die jeweils als Reflexions – und Resonanzraum fungieren. Die Bäume scheinen aus dem dunkel stehenden Wasserloch hervorzukommen. Ein Raum, taucht in den anderen hoch. Innenräume und Geräusche vermischen sich, unterschiedliche Erinnerungs-Räume werden miteinander in Verbindung gebracht. Die Übergänge sind verwischt (Stichwort „Transition“) in den Zwischenräumen überlagern Wirklichkeiten Geschichte(n), transformieren das Eigene zum anderen und umgekehrt.
Diese Arbeit nimmt Bezug auf die Tatsache, dass Zwangsarbeiter mit den Todesmärschen vom Bunker "Valentin" nach Bergen-Belsen und KZ Häftlinge als Zwangsarbeiter von Bergen-Belsen zum Bunker "Valentin" gekommen sind.
RIFKA ist der Name von „Savta“, die Bergen-Belsen überlebt hat. Ihr haben wir diesen Versuch / diese Arbeit gewidmet.
Mabel 4711:
Konzeptidee und künstlerische Umsetzung: Inga Harenborg
Filmische Bilder: Inga Harenborg, Itamar Harenborg Reuveni
Technische Umsetzung: Yaron Harenborg Reuveni
Die Projektion „RIFKA“ ist Teil des Nordbremer Ausstellungsprojekts Mnemosyne* (2025/2026) und wurde ermöglicht u.a. durch die freundliche Unterstützung von FuNK (Freizeit- & Naherholungskonzept) Bremen-Nord, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, sowie der Karin und Uwe Hollweg Stiftung.
*Mnemosyne (altgriechisch für ‚Gedächtnis', vgl. lateinisch memoria) ist eine Gestalt der griechischen Mythologie sowie ein Fluss in der Unterwelt, dessen Wasser im Gegensatz zur Lethe nicht Vergessen, sondern Erinnerung herbeiführte. // vgl. Aby Warburg / „roter Faden“
Trägerschaft:
Stiftung Haus Kränholm & Förderverein Knoops Park e.V.