Tod nach Kriegsende
In der Neuenkirchener Heide wurde im Mai 1945 ein Friedhof für Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge angelegt, die im benachbarten Marinehospital an den Spätfolgen ihrer Haft gestorben waren. 118 Menschen wurden hier zwischen Mai 1945 und Oktober 1946 bestattet. Unter ihnen waren Zwangsarbeiter:innen, die auf der Bunkerbaustelle gearbeitet hatten und KZ-Häftlinge, die nach der Befreiung des Lagers Sandbostel zur medizinischen Versorgung nach Schwanewede gebracht worden waren. Neun Gräber sind anonym. Viele Opfer sind im Laufe der Jahre in ihre Heimatländer oder das Ehrengrab in Bremen-Osterholz überführt worden. 106 Opfer der NS-Gewaltherrschaft liegen bis heute auf dem Friedhof.
Hospital der Kriegsmarine
Einige Opfer wurden erst Ende der 1950er Jahre auf dem Hospitalfriedhof beigesetzt. Ihre sterblichen Überreste waren in Sammelgräbern bei Bauarbeiten in der Region gefunden worden. Die meisten Toten aber waren an den Folgen ihrer Haft im benachbarten Hospital gestorben. Dieses Hospital war erst kurz vor Kriegsende auf bis zu zehn Baracken erweitert worden. Verantwortlich dafür war die Abteilung Sanitätswesen der Organisation Todt (OT) unter der Führung von Dr. Heinz Weidemann. Noch vor der Ankunft alliierter Truppen übergab die OT das Hospital an den Landkreis Osterholz. Die britische Armee übernahm es kurz nach ihrer Ankunft.
Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt
Noch heute erinnert ein Mahnmal auf der Stirnseite des Gräberfeldes allgemein an die „Toten des Krieges" von 1939 bis 1945. Dies schließt z.B. auch deutsche Soldaten oder Opfer der Luftangriffe auf deutsche Städte ein. Diese Gleichsetzung von Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auf der einen und der Tätergesellschaft auf der anderen ist zeittypisch.
Erinnerung
Die Gedenktafel des Standortältesten ist zwar eindeutig, erinnert aber nur an die Toten der Bunkerbaustelle. Wie viele KZ-Häftlinge aus Farge tatsächlich darunter waren, ist unklar. Dass auch Opfer aus anderen Lagern hier bestattet sind, wird nicht erwähnt. Dieses Missverständnis ist Folge von zunächst geringem Wissen über die Geschichte des Friedhofs und der dort beigesetzten Opfer.
Weitere Gräber
Der Hospitalfriedhof ist nicht der einzige Ort, an dem Opfer der Zwangsarbeit auf den Rüstungsbaustellen in Farge-Rekum beigesetzt wurden. In der Rekumer Feldmark, zwischen dem KZ-Außenlager und dem „Arbeitserziehungslager“ befand sich ein Gräberfeld mit etwa 800 Toten. Im Bockhorner Wald waren im Winter 1941/1942 mindestens 142 sowjetische Kriegsgefangene verscharrt worden. Weitere Opfer sind auf den Gemeindefriedhöfen in Farge und Aumund bestattet worden. Die meisten Toten wurden exhumiert und entweder in ihre Heimatländer überführt oder im Ehrengrab auf den Osterholzer Friedhof beigesetzt.
Militärisches Sperrgebiet
Bis heute liegt der Friedhof im Bereich eines militärischen Übungsplatzes. Allerdings ist das Gebiet des Friedhofs selbst für Übungen gesperrt.