Die Teilhabe an der Gesellschaft wird maßgeblich von der Kompetenz geprägt, Texte lesen und verstehen zu können. Das Lesen von Zeitungsartikeln, Ratgebern, Briefen, Verträgen, Fahrplänen, Webseiten und Büchern ermöglicht es, die Welt besser zu verstehen. Für Menschen mit Leseschwierigkeiten, wie z.B. Menschen mit Lernschwierigkeiten, sind jedoch die gängigen Texte oftmals eine große Barriere für ein selbstbestimmtes Leben. Oftmals fällt es Betroffenen schwer, ihr Anliegen zu formulieren und Texte zu unterschiedlichen Wissensgebieten zu erhalten. Auch Angebote mit Informationen in einfacher und leicht verständlicher Sprache über Geschichte, Regionalgeschichte und Nationalsozialismus sind bislang recht überschaubar.
Die Broschüre „Was passierte beim Bunker Valentin in der Nazi-Zeit und später?“ ist neu erschienen und gibt in Leichter Sprache Auskunft über die Geschichte und die Besuchsmöglichkeiten des Denkortes in Bremen-Farge. Die Publikation umfasst 50 Seiten mit Bildern und ist im Infozentrum der Gedenkstätte und auf Anfrage zum Selbstkostenpreis von 5,00 Euro pro Stück erhältlich. Sie ergänzt das bisherige Angebot von Informationen in Form eines Flyers der sowohl an der Gedenkstätte bereit liegt und als auch im Internet zum Download über die Website des Denkortes erhältlich ist.
Über einen mehrmonatigen Zeitraum beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe von Mitarbeiter:innen des Denkortes regelmäßig mit der Aufgabe, die komplexe Geschichte der durch Zwangsarbeit im Nationalsozialismus entstandenen U-Boot-Werft, Bunker „Valentin“, in einfachen Worten widerzugeben und dabei die Regeln für Leichte Sprache zu erlernen. Texte in Leichter Sprache beinhalten bekannte Wörter und verwenden keine Abkürzungen oder Redewendungen. Es werden kurze Sätze benutzt und besondere Layout-Vorgaben berücksichtigt, z.B. bei der Schriftgröße, der Schriftart, dem Zeilenabstand und der Papierauswahl. Erläuternde Bilder sollen zudem das Verstehen der Texte erleichtern. Beim Erarbeiten der Broschüre des Denkortes wurden historische Informationen sachgerecht ausgewählt und aufgearbeitet. Hierbei flossen vielfach Erfahrungen aus Führungen am Denkort mit heterogenen Gruppen sowie wiederkehrende Verständnisfragen von Besucherinnen und Besuchern mit ein.
Das Buchprojekt wurde von der Bremer Autorin und Texterin für Leichte Sprache, Astrid Felguth, begleitet und realisiert und durch das Büro für Leichte Sprache und Barrierefreiheit, Thorsten Lotze, Osnabrück, auf Verständlichkeit geprüft. Finanziell unterstützt wurde das Entstehen der Broschüre durch den Bremer Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“, Herausgeber ist die Landeszentrale für politische Bildung.
Detaillierte Informationen zum Besuch des Geländes des Denkorts sind im Stadtteilführer Barrierefreies Bremen aufgeführt.